documentary


Jin Xing by -
May 5, 2007, 12:36 am
Filed under: > Jin Xing, DE

1990 gründet sie das Jin-Xing-Tanztheater in Shanghai. Es ist das erste unabhängige Ensemble für modernen Tanz und heute ein kulturelles Aushängeschild Chinas. Die Compagnie ist auch international sehr erfolgreich und wird von der Chefin straff geführt.
1967 ist Mao Tse Tung auf dem Gipfel seiner Macht. Im Nordwesten der Volksrepublik, in der Mandschurei, kommt am 13. August ein Junge zur Welt. Sein Vater ein hoher Militär, seine Mutter aus Korea geflohen. Sie nennen ihren Sohn Jin Xing, den goldenen Stern. Schon mit vier steht der Kleine am liebsten auf der Bühne. Mit neun will er unbedingt Tänzer werden, aber dazu muss man Soldat sein. Die Eltern lehnen ab. Da tritt der goldene Stern in den Hungerstreik und nach drei Tagen darf er in eine Tanzkompanie der Volksarmee.

In New York ist der beste Tänzer Chinas ein Niemand. Seine strenge, russische Ballettkunst, seine gedrillte Technik gelten hier nichts. In Amerika ist freier, moderner Tanz gefragt. Jin Xing entdeckt sich völlig neu. Zwei Jahre später wird er bei einem amerikanischen Festival als bester Tänzer ausgezeichnet.
Mitte 20 erfährt Jin Xing von den verschiedenen Möglichkeiten der Geschlechtsumwandlung. Jin Xing: “Ich stecke immer schon im falschen Körper und ich bin kein schwuler Mann”, sagt er damals, “ich bin einfach eine Frau.” Um sich endgültig als Frau neu zu erschaffen, kehrt er nach Hause zurück. Jin Xing: “In meinem ersten Leben brachten mich meine Eltern als Chinesen zur Welt. Ich wollte jetzt nicht meine Identität ändern. Als ich beschloss, neu geboren zu werden, also vom Mann zur Frau zu werden, war ich immer noch chinesisch. Ich gehöre hierher. Die Energie hier tut mir gut.” Die Geschlechtsumwandlung war die erste offiziell genehmigte in der Geschichte des Landes. Und auch durch ihre Arbeit gehört Jin Xing zur Avantgarde Chinas.
Mittendrin im Hochhausdschungel Shanghais behauptet sich eine kleine historische Siedlung. In dieser sündhaft teuren Reihenhausidylle lebt die Diva. Ganz bürgerlich mit Familie. Sie hat drei Kinder adoptiert und dieses Jahr ihren deutschen Lebensgefährten geheiratet. “Früher”, sagt sie, “war ich ein bunter Drachen in den Wolken, und heute bin ich fest verankert. Dass diese drei Kinder zu mir kamen, war ein Traum, eine Fantasie, die wahr wurde. Das Leben klopft an meine Tür und ich habe kein Recht, es zurückzuweisen. Ich habe sie angenommen. Sie machen mich sehr glücklich. Ich lerne viel von ihnen. Sie haben mein Leben total umgekrempelt. Ich hatte mich ja vorher schon selbst verändert, aber sie dann noch mal mein ganzes Leben.”
Jin Xing ist nicht nur die selbstbewusste Vertreterin eines neuen Chinas. Ihr Name ist vielmehr ein Synonym für Courage, Selbstverantwortung und die Macht des freien Geistes. Frank Rother

Jin Xing mit Catherine Texier
Shanghai Tango
Mein Leben als Soldat und Tänzerin
Blanvalet, München
19,95 Euro
Jin Xing bei Blanvalet

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